Kuriosum

Mit einem Ferrari auf Streife

Auf was man so stoßt, bei einem Spaziergang durch die Stadt. Auf dem Prato della Valle in Padova viel mir ein schwarzer Ferrari mit Blaulicht auf. Was für meinem Blog, denk ich mir und ließ das Schild auf der Windschutzscheibe: “Diesen Ferrari hat der berühmte Maresciallo Armando Spatafora gefahren.”

Nicht mal 5 Minuten zu Hause angekommen und ich war schon beim googeln. “Drammatico inseguimento all’alba da Piazza del Popolo a San Lorenzo” oder “ Il pugile-ladro inseguito a 180km/h.” Das sind die erste Schlagzeilen die im Netz fand. In den 60er raste dieser heiße Sportschlitten mit Blaulicht durch ganz Roma und am Steuer saß Maresciallo Armando Spatafora. 1962 kam die Polizei von Rom im Besitz dieses Sportwagens, auf Wunsch des damaligen Polizeichefs Angelo Vicari. Eigentlich war es eine Äußerung von Armando Spatafora, die zu diesen Wagen führten: “Ci vorrebbe una Ferrari, Eccellenza.” (Es bräuchte einen Ferrari, Exzellenz.) Rom war in den 60er ein heißes Pflaster. Raubüberfälle und Diebstähle waren auf der Tagesordnung und die Verbrecher flüchteten auf schnelle Sportwagen. Den schnellsten Wagen, den die Polizei damals hatte, war ein Alfa Romeo 1900 und dies sah schon etwas mickerig aus, hatten doch die Delinquenten einen gestohlenen Maserati. Für Maresciallo Spatafora kam nur eine Lösung in Frage, die römische Polizei brauchte etwas Schnelleres auf vier Räder.

Die gesamte Geschichte und Hintergründe sind im Buch “Armando Spatafora – Il poliziotto con la Ferrari” veröffentlicht. Geschrieben hat dieses Buch die Tochter Carmen Spatafora. Und 1977 kam ein Film auf die Leinwand: “Poliziotto sprint”, inspiriert von den Verfolgungsjagden des Maresciallo Spatafora in den 60er.

PAPIRO DI LAUREA – Was bedeuten die Karikaturen auf den Papierplakaten mit der Schrift: Università degli Studi di …”

Es gibt Traditionen, von denen man einfach nicht ablassen kann. Wer schon mal in Padua (Padova) war, hat sicherlich schon beobachtet, dass auf vielen Säulen in der Stadt, speziell in der Universitätszone, große A0 Papierplakate hängen. Oder nicht? Im Oktober ist es regelrecht eine Epidemie, alles vollgepflastert. Aber was hat dies auf sich? Für die Antwort müssen wir zurück ins 16 Jh. gehen. Damals war es in Padova üblich, für die Diplomfeier ein einziges großes Fest samt der gesamten Stadt zu veranstalten.

Auf den Säulen in der Stadt wurden Manifeste aufgehängt, die einen Einblick ins glorreiche Universitätsstudium des Kommilitonen gaben. Erst Anfang 1900 bekamen, durch den Karikaturist Raoul Chareun, die Manifeste den heutigen satirischen Charakter. Der Jungakademiker wird leicht aufs Korn genommen, mit satirischen, teils sarkastischen Vignetten. Es werden seine Hobbys und Laster abgebildet, sowie seine universitäre Laufbahn, aber Achtung, nie vulgär oder obszön. Was anfänglich nur in Padova üblich war, hat sich nun in der gesamten Region Venetien ausgebreitet. Diese Tradition finde ich einfach klasse, könnte man überall nachahmen.

Wie bestelle ich korrekt einen Kamillentee in Italien?

Man kann leider dieses Wort nicht wortwörtlich ins Italienische übersetzen, denn probiert mal einen “tè alla camomilla” zu bestellen. Eine Bekannte meiner Verwandten hat dies versucht und geriet in einer heißen Diskussion mit dem Kellner. Um etwaige verbale Auseinandersetzungen mit dem Kellner aus dem Weg zu gehen, bestellt einfach “una camomilla”. Und ihr wer sehen, ihr bekommt keine Kamille, sondern einen heißen Kamillentee. Wohl bekomm’s.

Bibliothek – Università di Bologna – Giurisprudenza.

In der kleinen Bibliothek ist ein immenser Schatz verborgen. Zwei kleine klimaüberwachte Räume, gefüllt mit antiken Büchern, einfach überwältigend. Hier kann man nicht so einfach hinein, wer ein bestimmtes Buch konsultieren möchte, muss sich vorher anmelden. Oder wie ich, eine Bibliotheksführung als Begleitperson einer angehenden Jurastudentin mitmachen. Wer ein Faible für alte Bücher hat, sollte jede Gelegenheit nutzen.

Panini ist nicht immer gleich Panini

Wenn man in Italien ist, isst man panini und nicht mehr ein belegtes Brötchen oder “Wurschtsemmerl”. Aber aufgepasst panini sind nicht immer panini. Panini groß geschrieben ist was ganz anderes… 🙂

Panini druckt das beliebte Sammelalbum eines jeden Fußballfan, ob groß oder klein, wenn einem das Sammelfieber packt, ist kein halt mehr. 1960 kamen die erste Figurine (Stickers) in kleinen Tüten von Panini auf dem Markt. Vom Anfang an hatte die Idee großen Erfolg. 1961 kam auch das erste Spieler-Sammelalbum auf dem Markt. Schon in den ersten Jahren waren alle Mannschaften der Serie A (vergleichbar mit der deutschen Bundesliga) dort vertreten. Ziel ist es, das Album zu vervollständigen. Schon damals tauschte man die doppelten mit den fehlenden Stickers mir Freunden und Bekannten, heute läuft die Tauschbörse auch übers Netz. Stickers und Sammelalbum haben auch einen hohen Sammlerwert errungen. Hab gelesen, dass ein Album bis zu 7.000 euro Wert sein kann. Laut meiner Recherche ist das Album “WC Mexico 70”, Weltmeisterschaften von 1970, die die Brasilianische Mannschaft mit Pelè gewonnen hat, sogar 8.400 Dollar wert.

Erst kürzlich fand in Este (PD) eine Ausstellung einer kompletten Sammlung nicht nur von Panini Stickers statt: Sala della Pescheria – Storia della nazionale di calcio in figurine – Collezione Gianni Bellini. Hier ein paar Fotos der Ausstellung:

Nastro adesivo – Klebestreifen

In den ersten Tagen im salzburger Studentenwohnheim fragte mich meine Zimmergenossin, ob ich ein Tixo hätte. Ich hatte keine blassen Schimmer was sie meinte, totale Mattscheibe. Also fragte ich was wohl ein Tixo währe. Die Antwort ließ mich platt: Klebestreifen.

Hatte ich nicht, aber als ich ihr erklärte, dass ich ihn Scotch nenne, war das ja noch komischer. Und ich weiß, in Deutschland ist er unter den Namen Tesafilm bekannt.

Wie gut, dass ein Tempo immer ein Papiertaschentuch ist!